Archiv der Kategorie: Gottesdienste

Okuli

Predigt zu Eph 5, 1.2 und 8.9 am Sonntag Okuli, 7. März 2021

Liebe Gemeinde,

Vor Jahren waren wir in den Sommerferien in Wien, bei schönstem Sonnenschein. Es war 38 Grad heiß, und die vielen weißen Gebäude gleißten nur so im Sonnenlicht. Wohltuend war der Aufenthalt im Schatten. Dort war es kühler und dunkler als im Sonnenlicht, so dass sich die Augen erholen konnten, aber es war nicht ganz finster. Schatten, also der Bereich, der nicht direkt von einer Lichtquelle beleuchtet wird, wird vom Licht beleuchtet, das von anderen Körpern gestreut wird.

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Reminiszere

Predigt zu Jesaja 5,1-7 am Sonntag Reminiszere (28. 2. 2021)

Liebe Gemeinde,

Ein Weinberg macht viel Arbeit. Lukas Cranach malte in einem Bild auf dem sogenannten Weinbergaltar Arbeiter in einem Weinberg: Die Reformatoren beackern ihn. Philipp Melanchthon schöpft Wasser, Martin Luther kehrt abgeschnittene Reben auf, vielleicht um sie später zu verbrennen, Johannes Bugenhagen hackt, andere sammeln Steine oder ernten Trauben. Paul Eber kniet vor einem Weinstock und schneidet Triebe ab, die sonst mit ihrem Wachstum den Weinstock schwächen und die Ausbeute an guten Trauben schmälern würden. Jeder konzentriert sich ganz auf seine Aufgabe. Vergebliche Liebesmüh, was sie tun? Es kann immer passieren, dass später Frost kommt und die Weinlese später geringer ausfällt als erhofft. Weinstöcke können von Krankheiten wie dem echten Mehltau oder Schädlingen befallen werden. Ganze Weinberge vernichtete die aus Nordamerika stammende Reblaus. Vergebliche Liebesmüh kennen alle Winzer: Trotz aller harten Arbeit können Wetter, Schädlinge oder Krankheiten ihre Weinberge schwächen und zu Ernteausfällen führen.

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Invokavit

Predigt am Sonntag Invokavit, 21. 2., zu Joh 13,21-30

Liebe Gemeinde,

Anne Spoerry führte in Kenia das Leben einer Heiligen. Sie erwarb als 46jährige Flugschein und Flugzeug und widmete ihr Leben fortan der Fürsorge für Arme und Kranke und rettet unter großem persönlichen Einsatz unzählige Leben. Ihr Neffe berichtete, seine Tante sei nur glücklich gewesen, wenn sie arbeitete. Anne Spoerry starb 1999 an einem Schlaganfall und wurde unter großer Anteilnahme in Kenia beerdigt: „Verehrt und geachtet als legendäre fliegende Ärztin“ steht auf ihrem Grabstein.

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Sexagesimae

Predigt zu 2 Petr 1, 16-19

Liebe Gemeinde!

Vor einiger Zeit waren wir in wirklich äußerst gemächlichem Spaziertempo mit meinem Patensohn auf den Feldwegen unterwegs, der regelmäßig längere Pausen einlegte und auf seinem Trettraktor dem Anschein nach in tiefste Meditation versank. Auf Nachfragen (es war wirklich kalt an dem Tag) erklärte er, er warte an einer roten Ampel. Die wir Erwachsenen nicht sehen konnten, weswegen wir unbekümmert mehrere Rotlichtverstöße begingen.

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Letzter Sonntag nach Epiphanias

Predigt und Liturgie: Dekan Michael Karwounopoulos

Wo die Liebe ist und Güte, da ist Gott

Predigt zu Ruth 1, 1-19 am 3. Sonntag nach Epiphanias

Liebe Gemeinde,

Zwischen dem 4. und 8. Lebensmonat reagieren Kinder mit Abneigung, Misstrauen oder Angst auf neue Gesichter oder Gesichter der Menschen, die sie schon gesehen haben, aber nicht oft. Das Fremdeln ist eine Leistung des kindlichen Gehirns, das lernt, zwischen Bekanntem und Unbekanntem zu unterscheiden. Für Kinder, die in diesem Alter durch Robben oder Krabbeln ihren Aktionsradius erweitern, ist Fremdeln ein guter und überlebenswichtiger Schutz und findet sich in allen Kulturen.

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2. Sonntag nach Epiphanias

Predigt am 2. Sonntag nach Epiphanias (17. 1. 2021) zu Joh 2, 1-12

Liebe Gemeinde,

Bei Hochzeiten ist so vieles zu bedenken und zu planen, dass es viele Möglichkeiten für Pannen gibt. Ich erinnere mich an eine Stretch-Limousine, die nicht durch schmale Gässchen passte, wodurch die Braut einen ungeplanten Sprint zur Kirche einlegen musste, einen Käfer, der bei einer Hochzeit plötzlich auf dem Kopf der Braut umherkrabbelte und sich allen Versuchen, ihn unauffällig zu entfernen, energisch widersetzte, an eine auswärtige Braut, die ihre Schuhe vergessen hatte und spontan einen Ausflug nach Metzingen unternehmen musste, an Eheringe, die ein kleiner Junge vor lauter Panik hoch in die Luft warf, und ein Ringkissen, auf dem die Ringe so festgebunden worden waren, dass die verknoteten Bänder nicht mehr zerstörungsfrei gelöst werden konnten.

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1. Sonntag nach Epiphanias

Predigt zu Röm 12, 1-8

Liebe Gemeinde,

„Die Krönung des Ganzen“ oder „das setzt dem Ganzen die Krone auf“ – davon sprechen Menschen, die sich über etwas aufregen oder ärgern. Der Mensch wird manchmal auch ironisch als „die Krone der Schöpfung“ bezeichnet. Alle diese Redewendungen zielen auf das Besondere ab, darauf, dass etwas oder jemand nicht alltäglich ist. So ist es auch mit uns Christinnen und Christen: Heilig sind wir, weil wir zu Gott gehören, weil wir seine Kinder sind. Paulus schreibt an die Römer: Welche der Geist Gottes treibt, die sind Gottes Kinder. Zu sehen an der Krone des Kindes auf dem Liedblatt.

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Altjahrsabend

Liebe Gemeinde,

Im wahrsten Sinn des Wortes hat der Pharao das versklavte Volk Israel in die Wüste geschickt. Die Trauer um seinen erstgeborenen Sohn hat ihn dazu bewegt. Aber er besinnt sich bald anders und jagt den gerade Fortgeschickten hinterher. Um sie zurückzuholen oder um sie aus Rachsucht zu ermorden? Er versinkt jedenfalls mit seinen Plänen und seinen Soldaten im Meer, während die Israeliten wohlbehalten das andere Ufer erreichen. Unser Text markiert diese Schwelle: Zwischen dem Leben in der Sklaverei und dem langen und entbehrungsreichen Weg durch die Wüste, ein Weg durch Leere und Ödnis.

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Christfest

Liedpredigt zu EG 49 Der Heiland ist geboren am Christfest (25. 12.)

Liebe Gemeinde,

Eine Geburt ist immer ein freudiges Ereignis, und ganz besonders, wenn es ein besonderes Kind ist, das da zur Welt kommt. Freut euch, denn euch ist heute der Heiland geboren! Das verkündigen die Engel den Hirten. Lukas erzählt es in Kapitel 2 seines Evangeliums. Das oberösterreichische Volkslied „Der Heiland ist geboren“ nimmt die frohe Botschaft der Engelschöre auf.

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