Archiv der Kategorie: Gottesdienste

Heiligabend

Liebe Gemeinde,

Mein vorherrschendes Gefühl in diesem Jahr war: Ich bin gerade mit Plan A, Plan B und zur Sicherheit noch Plan C unterwegs, und Ihnen ging es sicher ähnlich: Man macht sich Gedanken, überlegt sich viel, hat Pläne geschmiedet und viel Zeit und Nerven eingesetzt, viele Menschen in Ämtern und Behörden und in der Gemeinde haben sich mit Leidenschaft und Engagement eingebracht wie jetzt für diesen Gottesdienst – aber oft kam in diesem Jahr von einer Sekunde auf die andere alles doch wieder ganz anders. Lockdown, Schulen und Geschäfte schließen von heute auf morgen, alle sollen zu Hause bleiben! So haben wir es im März erlebt. Es geht aber auch umgekehrt: Man will zu Hause bleiben und darf nicht. Statt von der Landesregierung kommt die Verordnung in diesem Fall vom römischen Kaiser.

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4. Advent

Predigt am Vierten Advent (20. Dezember 2020)

Liebe Gemeinde,

Den Film „Die Wüste lebt“ habe ich als Kind gesehen und ich erinnere mich bis heute gut an daran: Fasziniert betrachtete ich die Bilder aus den amerikanischen Wüsten, die extreme Hitze und Trockenheit tags und die extreme Kälte nachts. Ich bestaunte die Tiere und Pflanzen, die ausgefeilte Überlebensstrategien anwenden müssen, um in diesem Umfeld überleben zu können. Ich staunte über den seltenen Regen, wie er nach langer Dürre die Wüste regelrecht aufblühen lässt. Wüsten erscheinen uns als lebensfeindliche Orte, an denen Leben weit eher endet, als dass neues Leben entstünde. Wüst und leer, wie die Erde zu Beginn der Schöpfung.

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3. Advent

Predigt zu Lukas 1, 67-79 (Dritter Advent, 13.12.2020)

Liebe Gemeinde,

Neun Monate sind eine lange Zeit: Neun Monate lang, seit März, sind die Corona-Einschränkungen überall in unserem Alltag spürbar. Am 15. März feierten wir den letzten Gottesdienst vor dem Lockdown, als keine Zusammenkünfte mehr möglich waren. Viele Veränderungen gab es in diesen neun Monaten… Manches wurde schwerer, mühsamer, anderes rückte plötzlich in den Hintergrund – es war gar nicht so wichtig wie vorher gedacht.

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2. Advent

Liedpredigt zu „Maria durch ein Dornwald ging“ am 2. Advent 2020

Liebe Gemeinde!

Seht auf und erhebt eure Häupter, weil sich eure Erlösung naht – in ganz besonderer Weise fasst dies ein Lied, heute ein beliebtes Adventslied, ursprünglich ein Wallfahrtslied, in Worte. Woran merken und erkennen wir, dass die Erlösung nahe ist? Das Lied „Maria durch ein Dornwald ging“ nimmt ein Wort des Propheten Jesaja auf:

Es sollen Zypressen statt Dornen wachsen und Myrten statt Nesseln. Und dem HERRN soll es zum Ruhm geschehen und zum ewigen Zeichen, das nicht vergehen wird.

Jes 55, 13
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1. Advent

Predigt zu Sacharja 9, 9-10 am Ersten Advent 29. 11. 2020

Liebe Gemeinde,

Der erste Advent ist eine Einladung zur Freude und sie erreicht uns über Augen, Ohren und Nase: Zum Advent gehören Tannengrün und Kerzenschein in der Dunkelheit, der würzige Duft einer Räucherkerze oder der Geruch von Zimt in Plätzchen. Und für mich gehört ein Musikstück zum Advent, das Lied: Tochter Zion, freue dich! Es nimmt die Worte des Propheten Sacharja auf, der seine Landsleute einlädt, sich zu freuen, die gerade erst aus dem Exil und in ein kriegszerstörtes Jerusalem zurückgekehrt sind: Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze!

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Ewigkeitssonntag

Predigt zu Offb 21, 1-7 für den Ewigkeitssonntag, 22. 11. 2020

Liebe Gemeinde,

Es gibt nichts Zärtlicheres, als einem weinenden Menschen sanft die Tränen abzuwischen. In unserem Predigttext ist das ein stiller, zärtlicher, intimer Moment, voller Geborgenheit und Trost inmitten eines gewaltigen Geschehens.

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Vorletzter Sonntag des Kirchenjahres

Predigt zu Lukas 16, 1-8

Liebe Gemeinde,

Ich kenne dieses Denken von Kindern: Ich lade dich zu meinem Geburtstag ein, damit du mich zu deinem einlädst. Ich gebe, damit du gibst. Wenn ich jetzt den Schuldnern helfe, werden sie mir helfen, wenn ich als Verwalter entlassen werde, spekuliert der Verwalter ganz unverfroren. Er legt nicht nur nicht offen, wieviel Geld er veruntreut hat, sondern betrügt seinen Herrn ein zweites Mal: Er erlässt Schuldnern einen Teil ihrer Schulden. Vom Geld des Herrn, nicht aus seiner eigenen Tasche. Er ist ein ungerechter Verwalter, stellt die Geschichte schon in der Überschrift gleichmütig fest. Aber der Arbeitgeber, der gerade zum zweiten Mal hintergangen wurde, lobt sogar: Klug habe der Verwalter gehandelt, als er Geld unterschlagen habe, um seine Zukunft zu sichern.

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Drittletzter Sonntag des Kirchenjahres

Predigt zu 1. Thess 5, 1-6

Liebe Gemeinde,

Morgen ist der 9. November. Ein Jubeltag. Ein Trauertag. Licht und Schatten. Am 9. November 1918 rief Philipp Scheidemann die deutsche Republik aus – lang hatte sie leider nicht Bestand. Am 8. und 9. November 1923 putschte Adolf Hitler in München, kam im Jahr darauf in Festungshaft und schrieb „Mein Kampf“. Am 9. November 1938 fielen Nationalsozialisten in der Pogromnacht über die Juden her, 1939 scheiterte am 9. November das Attentat des Widerstandskämpfers Georg Elser auf Adolf Hitler wegen weniger Minuten. Am 9. November 1989 fiel die Mauer, nachdem der überforderte Günter Schabowski erklärt hatte, seines Erachtens stehe es den Bürgern der DDR ab sofort frei auszureisen. Geschichte wird von Menschen geschrieben, die versuchen, Ereignisse herbeizuzwingen, begünstigt von Verdrängung oder Resignation anderer, die denken: Welchen Unterschied kann ich schon machen? und es gibt Menschen, die wach sind, bereit zur Tat.

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Reformationsfest

Gottesdienst zum Reformationsfest am 1. November 2020

Predigt und Liturgie: Sabine Schrade