Gottes Gnade kann man sich nicht verdienen

Als Jesus seine Freunde berufen hatte, hatte er ihnen versprochen, dass sie eine große und wichtige Aufgabe bekämen: Sie sollten Menschenfischer sein. Die Freunde freuten sich sehr und sagten zueinander: Unsere Aufgabe ist groß, deshalb wird auch unsere Belohnung am Ende groß sein! Sie träumten von ihrer reichen Belohnung in Gottes Reich. Jesus hatte ihnen immer wieder gesagt, dass ihre Aufgabe groß und sehr wichtig wäre.

Jesus bemerkte, was seine Freunde beschäftigte und wusste, was für Schwierigkeiten und Herausforderungen auf seine Freundinnen und Freunde warteten. Er wollte sie vorbereiten und warnen, und er wollte sie vor einer großen Enttäuschung bewahren, weil der Lohn vielleicht nicht so sein würde, wie sie erhofften. Deshalb sagte er zu ihnen: „Wir sind Gottes Geschöpfe, und wir leben in dieser Welt, weil Gott jedem von uns eine Aufgabe gegeben hat. Jeder und jede hat eine Begabung und kann damit die Welt und die Mitmenschen bereichern. Gott hat jeden für uns erschaffen, damit er seinen Auftrag erfüllt und schuldet uns keine extra Belohnung. Stellt es euch so ähnlich vor wie bei einem Herrn, der einen Sklaven hat. Ein Sklave ist doch zum Arbeiten da, das wisst ihr alle.

inige von euch waren doch Fischer – habt ihr euch nach dem Fischfang bei eurem Boot bedankt, dass es euch auf den See hinausgetragen und wieder an Land gebracht hat und kein Leck hatte, oder bei eurem Netz, weil es nicht gerissen ist?“ Die Jünger, die vorher Fischer gewesen waren, lachten über diesen Einfall. Sich beim Boot oder bei den Netzen zu bedanken, fanden sie eine seltsame Vorstellung. Sie hatten erwartet, dass ihre Werkzeuge ihre Aufgabe erfüllten.

Jesus fuhr fort: „Genauso hält es ein reicher Mann mit seinem Knecht, seinem Sklaven. Er erwartet von ihm, dass er den Acker umgräbt oder das Vieh hütet.

Jesus fuhr fort: „Genauso hält es ein reicher Mann mit seinem Knecht, seinem Sklaven. Er erwartet von ihm, dass er den Acker umgräbt oder das Vieh hütet.

Wenn der Sklave nach einem langen Arbeitstag spät abends nach Hause zurückkommt, wird sein Herr doch nicht sagen: „Leg dich doch hier an den Tisch, ich habe für dich gekocht!“

Sondern er wird sagen: „Bediene mich, und wenn ich fertig bin mit dem Essen, darfst du Feierabend machen und selbst etwas essen.“

Wenn ihr getan habt, was Gott euch aufgetragen hat, von ihm zu erzählen und ihm mit euren Fähigkeiten in seiner Gemeinde zu dienen, dann sagt ihr ihm: Wir sind deine Knechte und haben die Aufgabe erfüllt, die du uns gegeben hast. Wir haben unsere Pflicht getan. Alles, was du uns an Segen gibst, haben wir uns nicht verdient, sondern das ist dein Geschenk an uns.“ Eure Aufgabe zu erfüllen, von mir und meinem Leben, meinem Tod und meiner Auferstehung zu erzählen, Menschen für Gottes Reich zu begeistern und sich für Gott und andere Menschen einzusetzen, ist schwer. Niemand wird dieser Aufgabe vollkommen gerecht. Gott freut sich, dass ihr es trotzdem versucht, so gut es euch eure Kräfte und Fähigkeiten erlauben. Er beschenkt euch mit seiner Liebe.“

Martin Luther schrieb später einen Satz auf: „Wir sind Bettler, das ist wahr“. Wir können Gott nichts geben, wir können nur dankend empfangen.

Nach Lukas 17, 7-10