Die Korona-Erdbeere

Liebe Gemeindeglieder,

Ein Corona-bedingt ausgedünnter Terminkalender ermöglicht ein etwas ausgiebigeres Durchblättern der Tageszeitung als normalerweise. Normalerweise versuche ich, zwischen Schule und dem nächsten Termin am Nachmittag etwas zu essen (meistens Spiegeleier), und dabei blättere ich rasch die Zeitung durch und lese sie quer.

Heute habe ich mir etwas mehr Zeit lassen können und habe auch auf die sonst ignorierte Werbung einen Blick geworfen. Dabei bin ich dann über diese Anzeige zu Beginn des Textes gestolpert.

Ein rasches Blättern im Gartenbuch ergab, dass die Korona-Erdbeere zu den älteren Sorten für den Hausgarten gehört, winterhart ist und aufrecht wächst, weswegen sie für Schimmel wenig anfällig ist. Jetzt wurde sie durch einen gleichnamigen Virus aus den Tiefen des Gartenbuchs ins Rampenlicht geholt (ähnlich ging es dem Corona-Bier)…! Mir wäre der Inhalt der Anzeige sonst vielleicht gar nicht so sehr zu Bewusstsein gekommen.

Etwas zu pflanzen oder einzusäen ist ganz unabhängig vom Namen des jeweiligen Gewächses für die kommenden Tage und Wochen eine sehr schöne Idee. In manchen Gemeinden werden in der Zeit ab dem Sonntag Lätare, dem „kleinen Ostern“, Kresse-, Grassamen oder Sonnenblumenkerne in Schalen oder Töpfe mit Erde eingesät.

Unter günstigen Umständen wachsen Kresse, Gras oder auch kleine Keimlinge heran und können an Ostern als Sinnbild für das neue Leben dienen. Aus dem Dunkel ins Licht, aus scheinbar Totem wächst neues Leben – was an Ostern geschehen ist, lässt sich auf diese Weise auch mit kleinen Kindern erfahren.

Probieren Sie es doch aus! Vielleicht haben Sie ja auch Lust bekommen, Erdbeeren zu pflanzen (und wenn Ihnen die Vorstellung von Korona im eigenen Beet Unbehagen verursacht: Die zweite in der Reihe, Ostara genannt, würde vom Namen her in die Kirchenjahreszeit passen).

Vielleicht haben Sie ja Platz für einen kleinen Topf mit Erde und Samen auf Ihrer Fensterbank, und vielleicht mag ja ein (Enkel)Kind aus Ihrer Familie kreativ werden und eine Sonne aus Papier oder Karton gestalten, einen Regenbogen und ein paar Regentropfen aus blauem Tonpapier dazu basteln, die dann an Schaschlikspieße geklebt und in die Erde gesteckt werden? Mit regelmäßigem, vorsichtigem Gießen können die Samen keimen.

Eine leere Eierschale kann natürlich auch als schöne Dekoration im Topf dienen, oder Sie säen einige Kressesamen in eine Eierschale auf feuchter Watte aus. Die Eierschale kann verziert werden, es kann ein kleines Küken gebastelt werden – der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.

Viel Freude beim Säen und Beobachten des ersten Grüns und beim Miterleben, wie sich das Leben Bahn bricht,

wünscht Ihnen Ihre Pfarrerin Katja Pfitzer