Am Anfang war das Wort (2)

So ist die Bibel entstanden – das neue Testament

Im 1. Jahrhundert, zu Beginn unserer Zeitrechnung, wurde Jesus geboren. Als Jesus lebte, gab es nur die hebräische Bibel der Juden, unser Altes Testament. Nach Jesu Tod und Auferstehung entstand in mehreren Schritten das Neue Testament.

Jesus lebte, heilte Menschen und erzählte seinen Freunden von Gott. Er gab ihnen Beispiele für Gottes Liebe: Gott ist wie ein guter Hirte, der sein eines, verlorengegangenes Schaf nicht einfach aufgibt, sondern so lange sucht, bis er es gefunden hat. Er ist wie ein liebevoller Vater, der mit offenen Armen auf die Rückkehr seines Kindes wartet.

Seine Freunde erlebten alles mit. Sie waren dabei, als Jesus in Jerusalem starb und auch, als das Grab am Ostermorgen leer war. Sie erzählten anderen Menschen von Jesus. Sie erwarteten, dass Jesus bald wiederkommen und seine Freunde zu sich in Gottes Reich holen würde. Deshalb schrieben sie ungefähr zwanzig Jahre lang nichts auf.

Die Geschichten wurden immer weitererzählt: Wie Jesus Menschen geheilt hatte, wie er auf dem Wasser gegangen war, ohne zu versinken, wie er den Sturm beruhigt hatte und das Boot seiner Freunde vor dem Untergehen bewahrt hatte, wie er den Zöllner Zachäus vom Baum heruntergeholt hatte… Wer es gehört hatte, erzählte anderen davon.

Die ersten christlichen Gemeinden entstanden. Man erinnerte sich, wie Jesus mit seinen Freunden das Brot geteilt hatte. Deshalb teilten die Menschen miteinander.

Etwa im Jahr 50 nach Christus schrieb Paulus einen Brief an eine Gemeinde. Die Menschen dort hatten sich gestritten. Paulus wollte den Christinnen und Christen in der Gemeinde helfen, sich wieder zu vertragen.

Der Brief, den Paulus an die Gemeinde in Thessalonich schrieb, ist der früheste Text unserer Bibel. Paulus schrieb auf Griechisch, und, wie es damals üblich war, ohne Abstände zwischen den einzelnen Wörtern:

DaskönnenwirunsdannungefährsovorstellenKannstdulesenwashiersteht?

Paulus schrieb noch mehr Briefe an verschiedene Gemeinden. Er erklärte, was Jesus gesagt hatte und erinnerte daran, was alle glaubten: Dass Jesus vom Tod auferstanden war. Dass er wollte, dass die Menschen einander unterstützten und sich gegenseitig halfen. Paulus erklärte in seinen Briefen, was er von Jesus verstanden und gelernt hatte, obwohl er Jesus zu dessen Lebzeiten nie kennengelernt hatte. Paulus‘ Briefe und die seiner Schüler, aber auch die von anderen Schreibern, wurden gesammelt.

Etwa zur selben Zeit begannen die Menschen auch damit, einzelne Worte und Geschichten aufzuschreiben. Sie notierten, was Jesus gesagt und erzählt hatte. Später wurden diese Geschichten gesammelt und ergänzt, bis dann bis zum Jahr 100 nach Christus die vier Evangelien entstanden sind, die Bücher, die Markus, Matthäus, Lukas und Johannes geschrieben haben. Sie erzählen von Jesus, seinem Leben und seiner Auferstehung. Lukas schrieb auch noch auf, wie die Menschen in der ersten christlichen Gemeinde miteinander gelebt haben und er erzählte auch von Petrus, Jesu Freund, und von Paulus, der viele Gemeinden gründete, die er immer wieder besuchte.