Jesus vertreibt die Händler aus dem Tempel in Jerusalem

Jesus wollte im Tempel beten. Aber es war laut und ein großes Durcheinander: Überall hatten Händler ihre Waren ausgestellt. Man konnte als Opfer für Gott Öl kaufen, Tauben oder Lämmer. Überall blökten und gurrten die Tiere, flatterten aufgeregt mit den Flügeln und es roch manchmal streng.

Die Menschen riefen laut durcheinander: „Was möchtest du für diesen Bock?“ „Drei Silbermünzen!“ „Was? Für einen so x-beinigen Bock?! Bist du selbst der Sohn eines Bocks?!“ Andere versuchten, den Lärm zu übertönen: Die Priester, die Psalmen sangen oder Gott ihre Opfer darbrachten. Überall klirrte, schepperte es, es war ein Durcheinander unterschiedlichster Sprachen. Und es wirkte, als hätte niemand ein Gespür dafür, dass sie in Gottes Haus, im Tempel waren! Es wirkte eher so, als sei es ein ganz normaler Tag auf dem Markt.

Jesus wurde immer wieder angestoßen und angesprochen, ob er nicht auch Öl oder eine Taube kaufen wollte? Da riss ihm der Geduldsfaden und er trieb die Händler aus dem Tempel: „Ihr habt aus dem Haus meines Vaters eine Räuberhöhle gemacht!“ schimpfte er. „In den Schriften unseres Volkes steht aber, dass mein Haus ein Bethaus sein soll!“

Jesus war jeden Tag im Tempel und erzählte von Gott. Aber die Priester, Schriftgelehrten und auch die Ältesten suchten nach einer Möglichkeit, um ihn aus dem Weg zu schaffen – denn sie fürchteten, dass die Menschen ihnen nicht mehr zuhören und folgen würden. Aber sie fanden keine Gelegenheit, denn die Menschen scharten sich jeden Tag um Jesus und hörten ihm aufmerksam zu.

Nach Lukas 19, 45-48