Das Gleichnis vom Pharisäer und dem Zolleinnehmer

„Ich frage mich, ob jemand so an Gott glaubt“, hatte Jesus gesagt. Das wollten viele seiner Zuhörer nicht auf sich sitzen lassen: „Wir leben nach Gottes Willen und erfüllen alle Gebote“, versicherten sie Jesus. „Du musst dich nicht fragen, ob wir gottesfürchtig sind – wir sind es! Es gibt hier zwar einige, die nicht gläubig sind, es gibt Sünderinnen und Sünder, die sich nicht um Gottes Willen kümmern, aber zu denen gehören wir nicht!“

Jesus schaute sie nachdenklich an. Dann meinte er: „Lasst mich euch von zwei Männern erzählen und wie sie jeweils zum Tempel gehen, um dort ihr zu Gebet verrichten!

Der eine ist ein Pharisäer. Wenn er zum Tempel kommt, tritt er ins Allerheiligste vor Gott und betet leise: ‚Gott, ich möchte dir danken, dass ich nicht so bin wie viele andere – Betrüger, Ehebrecher, Räuber oder ein Zolleinnehmer, so wie dieser hier! An zwei Tagen in der Woche faste ich, und ich gebe von allem den Zehnten ab.‘

Der Zolleinnehmer getraute sich nicht, in den Tempel hineinzugehen. Er hielt sich abseits und schlug sich vor die Brust. Er traute sich nicht einmal richtig, zum Himmel aufzuschauen. Betrübt betete er: ‚Gott, ich weiß, dass ich ein schlechter Mensch bin und mich oft falsch verhalten habe. Ich bereue es – bitte vergib mir!‘

Dann gingen beide nach Hause“, erzählte Jesus weiter.

„Aber nur einem hat Gott seine Schuld vergeben. Denn das müsst ihr euch klarmachen: Wer sich selbst vor Gott groß macht, wird von Gott unbedeutend und klein gemacht. Aber wer sich selbst vor Gott unbedeutend macht, den macht Gott groß!“

Nach Lukas 18, 9-14